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Älter als die Universität
Das Psychologische Institut in Frankfurt
1905 – heute

DER NEUANFANG

DAS INSTITUT FÜR PSYCHOLOGIE NACH DEM KRIEG 1946-49

Das Psychologische Institut in der Kriegszeit

Edwin Rausch übernahm 1946 als kommissarischer Leiter auch den provisorischen Neuaufbau des Instituts für Psychologie nach dem Krieg. 1947 zum außerplanmäßigen Professor ernannt, wurde erst 1954 eine außerordentliche Professur für Psychologie geschaffen, auf die er berufen wurde. Rausch war einer der bedeutendsten Vertreter der zweiten Generation der Gestalttheorie in Deutschland, mit Schwerpunkt in der Wahrnehmungs- und Denkpsychologie. Er leitete eine Reihe von Doktoranden an, die in der Folgezeit gestalttheoretische Prinzipien in verschiedenen Anwendungsbereichen weiterverfolgten.

Doktorandinnen und Doktoranden von Edwin Rausch:

Kurt Kohl, Sportpsychologe
Manfred Sader, Persönlichkeitspsychologie (Gruppen) Paul Tholey, Sportpsychologe (Bewußtsein und „Klartraum“)
Hellmuth Metz-Göckel, Kognitionspsychologie
Kurt Müller, Pädagogische Psychologie (Telekolleg Psychologie)
Wolfgang Schönpflug, Geschichte der Psychologie
Josefa Zoltobrocki, Wahrnehmungspsychologie (Zeitwahrnehmung)
Friedrich Hoeth, Sozialpsychologie (Stereotype)

Wiederbeginn Rausch

Prof. Dr. Edwin Rausch (Mitte), links von ihm Prof. Dr. Wolfgang Metzger

Als interessante Weiterentwicklung in der klinischen Psychologie kann auch der Entwurf einer gestalttheoretisch begründeten Psychotherapie von Hans-Jürgen Walter, einem Diplomanden von Hoeth und Rausch, angesehen werden. In Abgrenzung von der Gestalttherapie von Fritz Perls zeichnete sich dieser Ansatz durch eine direktere Bezugnahme auf gestaltpsychologische Grundprinzipien aus.

Vorlesungsverzeichnis SS 1946
Vorlesungsverzeichnis SS 1946
Vorlesungsverzeichnis SS 1946 2
Vorlesungsverzeichnis WS 1946-47
Vorlesungsverzeichnis WS 1946-47 2

Auszüge aus den Vorlesungsverzeichnissen der Goethe-Universität Frankfurt vom Sommersemester 1946 und Wintersemester 1946/47

PSYCHOLOGIE UND PSYCHOANALYSE

DAS PSYCHOLOGISCHE INSTITUT IM KETTENHOFWEG 128

Fritz Süllwold

FRITZ SÜLLWOLD

(1927 – 2010)

Den steigenden Bedarf an Lehre in statistischen Methoden wurde von 1960 an von Fritz Süllwold abgedeckt, zunächst als Lehrbeauftragter in Planungs- und Auswertungs-methoden. Süllwold hatte zuvor an der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung (HIPF) gearbeitet, die 1964 in das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF; ab 2018 Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation) überging. Hierdurch begrün-dete sich eine enge Verbindung des Psychologischen Instituts zur Pädagogischen Psychologie.

Süllwold wurde 1965 in der Philosophischen Fakultät zum Professor für Pädagogische Psychologie und Denk-psychologie und Leiter des Instituts für Psychologie II im Kettenhofweg 128 ernannt. Schwerpunkt seiner Lehre und Forschung waren Psychologische Diagnostik (Problemlösen und Intelligenz), Differentielle Psychologie (u.a. extreme Persönlichkeitsvarianten) und Pädagogische Psychologie (z.B. Aggression bei Jugendlichen).

Alexander Mitscherlich

ALEXANDER MITSCHERLICH

(1908 – 1982)

Alexander Mitscherlich, Mediziner und Psychoanalytiker, leitete das von ihm neugegründete Sigmund-Freud- Institut, das zunächst als nachgeordnete Landesdienststelle des Landes Hessen eingerichtet und 1995 in eine Stiftung des öffentlichen Rechts umgewandelt wurde. Von 1973 – 1976 hatte Mitscherlich eine Professur für „Psychologie, insbesondere Psycho-analyse und Sozialpsychologie“ an der Universität Frankfurt.

Mitscherlichs Lehrstuhl wurde in ein „Institut für Psychoanalyse“ mit drei Hochschullehrerstellen umgewandelt. Sein bekanntestes Werk „Die Unfähigkeit zu trauern“, das er 1967 gemeinsam mit seiner Frau Margarete Mitscherlich veröffentlichte, befasst sich mit dem Umgang der ehemaligen Anhänger Hitlers mit ihrer eigenen Verstrickung in Schuld und Untergang des Nationalsozialismus.